Ausgabe 1-2024 beschäftigt sich mit dem Schwerpunktthema „Färberwaid (Isatis tinctoria)“. Diese ursprüngliche Wildpflanze hat innere Werte als Farbstoffquelle und als Heilpflanze. In gemäßigten Klimazonen wurde sie jahrhundertelang kultiviert. Insbesondere das Thüringer Becken rund um Erfurt bot ideale Wachstumsvoraussetzungen. Der Anbau des Färber-Waids erlebte in Europa im Mittelalter eine Blütezeit, wurde später vom tropischen Indigo verdrängt und verschwand Ende des 19. Jahrhundert von der europäischen Bildfläche: synthetischer Farbstoff ersetzte das Blau aus natürlichem Indigo.
Gegenwärtig ist eine steigende Nachfrage nach natürlichen Farbstoffen, Heilmitteln, ökologischen Baustoffen, Holzschutzmitteln und Zutaten für Kosmetika zu beobachten. In einer Übersichtsarbeit wird die aktuelle Studienlage und das Potenzial für ein Wiederbeleben des Waidanbaus und die Nutzung des Wirkstoffspektrums zusammengefasst.
Die Farbe Blau schmückt nicht nur Textilien und Haushaltsgegenstände, sondern findet auch Verwendung in Nahrungs- und Arzneimitteln. Das synthetisch hergestellte Indigo-Blau ist als Indigotin oder Indigocarmin von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA als unbedenklicher Farbstoff unter der E-Nummer 132 zugelassen. Der Pharma-Index Gelbe Liste listet mehr als 1.000 Präparate auf, die mit Indigocarmin gefärbt werden, zusätzlich fungiert es als Kontrastmittel in der medizinischen Diagnostik. Da nicht auszuschließen ist, dass trotz toxikologisch nachgewiesener Harmlosigkeit Unverträglichkeitsreaktionen und Allergien auf Lebensmittelfarbstoffe auftreten, sollten Ärztinnen und Ärzte auch pharmazeutische Hilfsstoffe bei der Diagnose von Allergien und Unverträglichkeitsreaktionen im Auge behalten.
Darüber hinaus finden Sie, wie gewohnt, aktuelle Informationen über Allergien, Umweltmedizin, Heilpflanzen und gesundes Wohnen.
Schwerpunkthemen
- Färber-Waid (Isatis tincoria)
- Farbstoff E 132 – Indigotin
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Titelbild (c) Fréderic Neupont CC BY SA 4.0